Operative Prozesse unterliegen unterschiedlichen Parametern. Neben den Kosten und der Qualität ist der Aspekt „Zeit“ entscheidend. In Artikeln oder Studien über Industrie 4.0, die neuen 5G-Technologien oder die vernetzte (smarte) Fabrik findet man häufig den Begriff „Echtzeit“*. Ja, Industrie 4.0, also eine voll digitalisierte und vernetzte Produktion, ist im Grunde nur möglich, wenn wichtige Informationen (wie beispielsweise Auftragsfortschritt, Leistungs- und Wertschöpfungsdaten, oder betriebswirtschaftliche Kennzahlen) allzeit und an jedem Ort abrufbar sind.
Denn dann wird sichtbar, wie ein Prozess läuft und wo es hakt. Um solche Informationen in Echtzeit zu erhalten, müssen aber alle Prozesse untereinander vernetzt sein, also die produzierenden mit den organisatorischen Arbeitsschritten, die Hardware mit der Software. Betrachtet man jedoch die Realität in den Betrieben, stellt man fest, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist.
Häufig sind beispielsweise die vorhandenen IT-Systeme nicht ausreichend miteinander verknüpft oder gar nicht kompatibel miteinander. Eine funktionierende Projektplanung, Produktionsplanung und –steuerung (PPS) sollte aber in enger Verzahnung mit der eingesetzten ERP-Softwarelösung arbeiten. Hinzu kommt, dass die vorhandene Informationstechnik von den Mitarbeitern oft nicht voll ausgenutzt wird, von der Nutzung eines MES (Manufacturing Execution System - Fertigungsmanagementsystem) kann schon gar nicht die Rede sein. Vielmehr werden immer noch „Handzettel“ geschrieben, voneinander unabhängige Excel-Dateien erstellt oder gar zusätzliche Insel-Softwarelösungen eingeführt, um vermeintliche Verbesserungen zu realisieren. So entstehen aber unzählige Fehlerquellen oder Hürden und das Thema „Echtzeit“ gerät zur fernen Vision, die nie erreicht werden kann. Außerdem wird durch solche analogen Tätigkeiten ein Mehraufwand betrieben, der nicht wertschöpfend ist und der nicht die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens sichert oder erhöht. In meinen eigenen Projektanalysen stelle ich in der Regel bis zu 15 Prozent zusätzlichen Zeitaufwand fest – dabei sind notwendige Bürotätigkeiten nicht eingerechnet.
Gerade mit fortschreitender Digitalisierung und im Hinblick auf Industrie 4.0 wird es aber immer wichtiger, schnell und flexibel auf die Märkte reagieren zu können und Projekte und operative Prozesse schnell und in Echtzeit zu verfolgen, zu prüfen, Fehler zu entdecken und zu eliminieren und insgesamt schnelle Entscheidungen zu treffen. Auch die Abschaffung von Papier, die Vermeidung von Silo-Lösungen sowie die Einführung von Standards sind in diesem Zusammenhang wichtig. Neben der engen Verzahnung der Hard- und Softwarelösungen, sollte auch die elektronische Signatur in die Prozesse zu integriert werden, damit diese auch über unterschiedliche Bereiche, Abteilungen reibungslos fortgeführt werden können. Anwendungsgebiete sind beispielsweise die Dokumentation sowie die Einhaltung von Kunden-, Zertifizierungs- und Zulassungsvorgaben.
Durchgängig Informationen über operative Prozesse in Echtzeit zu erhalten, ist eine gute Sache und Voraussetzung für eine dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit in der digitalen Welt. Diese Daten sollten aber auch den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt und dann von allen entsprechend genutzt werden und deshalb sichtbar sein. Dafür gibt es Systeme, die die gesammelten Daten optisch nach Abteilungen visualisieren, so dass jeder Mitarbeiter genau die Informationen vor Augen hat, die für sein Aufgabengebiet relevant sind.
So können die am Produktionsprozess Beteiligten alle Schritte verfolgen und genau sehen, was bis wann zu erledigen ist. Ganz gleich, ob sie in der Planung, der Fertigung, der Instandhaltung, der Werksleitung oder gar im Home Office arbeiten, die relevanten Daten sind immer greifbar. Auch auf Kennzahlen können Mitarbeiter bei optimaler Vernetzung und Visualisierung der Daten stets zugreifen und so ihre Zielvorgaben einhalten. Denn Kennzahlen dienen dazu, die Wirtschaftlichkeit, Produktivität und Rentabilität eines Unternehmens zu beurteilen – und sind Basis für wichtige Entscheidungen. Wenn Mitarbeiter und Führungskräfte hier tatsächlich in Echtzeit den Überblick haben, können sie sich auf wesentliche und wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren und kommen der Digitalisierung einen wichtigen Schritt näher. Bei der Planung und Umsetzung rund um Digitalisierung, Prozessoptimierung, Prozesssicherheit und Kostenreduzierung hilft Ihnen die Thal Ingenieurberatung.
*Unter Echtzeit versteht man den Betrieb eines Rechensystems, bei dem Programme zur Verarbeitung anfallender Daten ständig betriebsbereit sind, derart, dass die Verarbeitungsergebnisse innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne verfügbar sind. Die Daten können je nach Anwendungsfall nach einer zeitlich zufälligen Verteilung oder zu vorherbestimmten Zeitpunkten anfallen. So lautete die Definition der inzwischen durch DIN ISO/IEC 2382 abgelösten Norm DIN 44300 (Informationsverarbeitung), Teil 9 (Verarbeitungsabläufe).
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